EXPERTISE - BEHANDLUNGSSCHWERPUNKT
Hüftarthrose, Hüftgelenksarthrose, Coxarthrose
Hüft-Impingement, Hüftkopfnekrose, Trochanter-Tendinopathie, Schmerzen am Quadrizeps-Ansatz, Leistenbruchbeschwerden, Schleimbeutelentzündung am Trochanter Major
Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, das aus Oberschenkelknochen und dem Becken gebildet wird. Es leistet die Kraftübertragung vom Rumpf auf unsere Beine. Im Gegensatz zum Schulter- oder Kniegelenk besitzt das Hüftgelenk eine ausgeprägte knöcherne Führung. Die Gelenkstabilität ist also zumeist besser gewährleistet und nicht so sehr abhängig von Bändern und muskulärer Stabilität. Von entscheidender Bedeutung für die langjährige Belastbarkeit ist also die knöcherne Struktur: Nicht ausreichende Überdachung wie etwa bei einer Hüftgelenksdysplasie oder aber fehlende Kongruenz der Gelenkpartner wie bei einem femoro-acetabulären-Impingement-Syndrom (FAI) stören die Biomechanik und können vorzeitige degenerative Schäden verursachen. (1)
ANATOMIE
Die Koxarthrose ist eine degenerative Erkrankung, dessen Erkrankungsrisiko im höheren Alter steigt. Durch die demographische Entwicklung und die stetig zunehmende Lebenserwartung nimmt auch die Zahl der Erkrankten erheblich zu. Im Alter von 65–74 Jahren leiden bereits 2% der Bevölkerung an einer mittelschweren bis schweren, das heißt behandlungswürdigen Koxarthrose. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. (2,3)
Bei der primären Koxarthrose sind genetisches Risiko, hohes Alter, Übergewicht sowie übermäßige mechanische Belastung über Jahre hinweg (körperliche berufliche Tätigkeit, Leistungssport) entscheidende Risikofaktoren. Auch eine erhöhte Inaktivität kann für ein frühes Auftreten sorgen. Sport in normalem Maße ist also keineswegs schädlich.
Die sekundäre Arthrose ist Folge einer Erkrankung oder Verletzung. So stellt jegliche Vorerkrankung, die das Hüftgelenk in irgendeiner Form schädigt, letztendlich einen Risikofaktor für die Entwicklung einer sekundären Arthrose dar. Oben sind einige dieser Erkrankungen namentlich erwähnt.
Viele Patienten beschreiben in den Anfangsstadien sogenannte Anlaufschmerzen, welche sich nach andauernder Bewegung zunächst bessern. (Besonders typisch: Aufstehen aus dem tiefen Sitzen.) Im Verlauf berichten sie von belastungsabhängigen Schmerzen, die später auch in Ruhe bestehen können. Die Schmerzen sind meist in der Leistengegend sowie im Bereich des großen Rollhügels („Hüftknochen“, Trochanter major) lokalisiert. Nicht selten klagen Koxarthrose-Patienten aber auch über Knieschmerzen. Man sollte besonders bei älteren Patienten mit Knieschmerzen auch eine Hüft-Arthrose im Hinterkopf behalten und in jedem Fall die Hüftgelenke mituntersuchen. Im Vergleich zu entzündlichen Schmerzen, welche häufig in den frühen Morgenstunden am stärksten sind, ist der Schmerzhöhepunkt der Koxarthrose zumeist am Abend nach stattgehabter Beanspruchung.
Hierbei muss auch zwischen verschiedenen Krankheitsphasen unterschieden werden. Bei fortgeschrittener Arthrose kommt es häufig zu Phasen stark schmerzhafter Entzündungen des gesamten Gelenkes, der sogenannten aktivierten Arthrose. Im Vergleich zum Kniegelenk ist eine Überwärmung und Rötung aufgrund der anatomischen Verhältnisse häufig nicht sichtbar. Es bestehen starke belastungsabhängige Schmerzen sowie Schmerzen in Ruhe, die einige Tage bis Wochen andauern können.
Häufig treten erste Bewegungseinschränkungen schon früh auf. Typischerweise sind bei der Koxarthrose zunächst die Rotationsbewegungen und anschließend Abspreizbewegungen eingeschränkt. Die Einschränkung von Beugung und Streckung folgt in der Regel erst später.
Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium bildet sich dann meist eine sogenannten Beugekontraktur. Die Streckung des Gelenkes ist eingeschränkt. Das führt zu einer Kippung des Beckens nach vorne und es bildet sich eine verstärkte Hohlkreuzstellung der Lendenwirbelsäule (Hyperlordose der LWS). Es kann dadurch zu hüftinduzierten Rückenschmerzen kommen. Daher sollte das Bewegungssystem immer als Einheit betrachtet werden, um keine Ursache zu übersehen.
Arthrotische Erkrankungen kann man ihrer Ursache nach grundsätzlich in primäre und sekundäre Arthrosen einteilen. Die primäre Arthrose ist die häufigste Arthroseform. Ohne speziellen Auslöser kommt es zur Entstehung der Arthrose. Hier gibt es eine genetische Komponente, das heißt das erhöhte Risiko, frühzeitig an einer Arthrose zu erkranken, kann vererbt werden.
Eine sekundäre Form ist stets die Folge einer Vorerkrankung oder Verletzung:
Ursachen einer sekundären Arthrose:
Der Schweregrad der Arthrose wird hauptsächlich radiologisch, also anhand eines Röntgenbildes, klassifiziert. Das Ausmaß der Beschwerden wird dabei meist nicht berücksichtigt.
Arthrosegrad nach Kellgren und Lawrence:
Grad 0 normaler Gelenkspalt
Grad I Gelenkspaltverschmälerung
Grad II Osteophyten sichtbar
Grad III viele Osteophyten, subchondrale Sklerosierung, Fehlstellung
Grad IV definitive Fehlstellung, maximale Osteophyten, Gelenkspaltaufhebung
Die Gelenkspaltverschmälerung ist das Bild, welches sich im Röntgenbild bei schwindender Knorpelschicht zeigt: Der Gelenkspalt wird mit zunehmender Arthrose immer schmaler bis er bei Grad IV vollständig aufgehoben ist. Osteophyten sind Knochenanbauten um die eigentliche Gelenkfläche herum. Der Körper versucht mit der Zeit, die mechanische Belastung (Kraft pro Fläche) zu verringert, indem er die belastete Fläche durch zusätzlichen Knochen vergrößert.
Auch die subchondrale Sklerosierung ist eine Reaktion des Körpers, um der übermäßigen Belastung standzuhalten. Der Knochen wird stabilisiert und umgebaut. Es entsteht eine sogenannte Sklerose (extrem harte Knochensubstanz) unterhalb der Knorpelschicht (subchondral).
Mit Fehlstellung sind Achsabweichungen des Schenkelhalses gemeint. Diese können sowohl Folge als auch Ursache für eine frühzeitige Arthrose sein. Je weiter fortgeschritten, desto stärker die Fehlstellung. Im Zeitalter der künstlichen Gelenke kommt es häufig nicht mehr zu extremen Ausprägungen solcher Fehlstellungen. Früher konnte man oft groteske Gelenkdeformierungen beobachten.
Eine Arthrose besteht definitionsgemäß ab Grad II nach Kellgren und Lawrence. Klinische Gesichtspunkte (Beschwerden) werden bei dieser Klassifizierung nicht berücksichtigt. (1,3)
Die Diagnose der Koxarthrose sollte sowohl klinisch als auch radiologisch gestellt werden. Das heißt übersetzt: Wir brauchen die passende Symptomatik und klinische Untersuchung, eine zum Krankheitsbild passende Anamnese und außerdem ein Röntgenbild, das mindestens Grad II nach Kellgren & Lawrence zeigt.
Spezielle Untersuchungen wie eine MRT oder CT-Untersuchung werden nur bei besonderen Fragestellungen (Ursache für die Arthrose) oder zur Therapieplanung benötigt und sind zur Diagnose der Koxarthrose vorerst nicht zwingend notwendig. Zu den Standardaufnahmen zur Beurteilung des Hüftgelenkes gehört eine Beckenübersicht und die sogenannte Lauensteinaufnahme (axial).
VORSICHT: Eine Operation sollte erst in Betacht gezogen werden, wenn andere Maßnahmen nicht helfen!
Die konservative (nicht operative) Therapie sollte für mindestens 3–6 Monate durchgeführt werden. Erst nach Ausbleiben einer ausreichenden Verbesserung sollte die operative Strategie diskutiert werden.
Physiotherapeutisch begleitete Übungen stehen im Zentrum der konservativen Therapie und sollen unter anderem Muskelungleichgewichte ausgleichen und damit zur verbesserten Beweglichkeit des Hüftgelenkes führen. Sie sollten Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining enthalten. Anschließend sollten erarbeitete Programme eigenständig zu Hause oder im Rahmen von Funktionstraining fortgesetzt werden. Das Training im Wasser kann bei starken Beschwerden oder aber enormer Gewichtsbelastung bei starkem Übergewicht eine schonende und effektive Alternative zum Training an Land sein. Durch das Aufheben der Schwerkraft steht die Bewegung und das dosierte Training gegen den Wasserwiderstand im Vordergrund. Häufig sorgt das meist warme Wasser in den Therapiebecken für eine zusätzlich verbesserte Beweglichkeit.
Besonders in Phasen der aktivierten Arthrose benötigen die Patienten Schmerzmittel. Bei leichten Beschwerden können lokale NSAR-haltige (nicht cortisonhaltige Rheumamittel) Salben aufgetragen werden. Reicht das nicht aus, können sie in Tablettenform eingenommen werden. (Ibuprofen, Diclofenac,..) Bei langfristiger Einnahme ist ein zusätzlicher Magenschutz empfehlenswert. Außerdem sollte besonders bei älteren Patienten die Nierenfunktion im Auge behalten werden. Daher gilt: Arzt aufsuchen statt selbst behandeln!
Neben der medikamentösen Schmerzhandlung können auch Injektionen in das Hüftgelenk die Beschwerden für eine gewisse Zeit lindern. Es können sowohl Hyaluronsäureinjektionen als auch niedrigdosierte Cortisoninjektionen unterstützend eingesetzt werden, wenn die NSAR-Gabe nicht ausreicht. Sie sollten allerdings niemals alleinige Therapie der Koxarthrose sein.
Vorsicht: Zu hohe Dosierungen können den Knorpel zerstören und damit das Fortschreiten der Arthrose begünstigen.
Weitere Verfahren, die zur Schmerzlinderung eingesetzt werden können: TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation), Laser- und Bewegungstherapie, Stoßwellentherapie, Traktionsbehandlung, Schlammpackungen...
Zur Bewältigung des Alltages kann es häufig erforderlich sein, auch Ergotherapie in Anspruch zu nehmen. Zusätzlich kann die Versorgung mit Hilfsmitteln wie Pufferabsätzen oder aber Gehstock etc. nötig werden. (2)
Ebenfalls in Salbenform stehen übrigens Capsaicin (Chili)-haltige Salben zur Verfügung. Diese werden zur Schmerztherapie allerdings eher im Bereich der Hände und Finger eingesetzt und werden bei größeren Gelenken wie Knie oder Hüfte bei fehlender Wirksamkeitsbelege nicht empfohlen. (9)
Auf einige weitere konservative Therapieoptionen soll eingegangen werden:
ACP/PRP-Injektionen sind aus den Ausführungen zur Sehnentherapie bereits bekannt. Sie werden allerdings nicht nur dort eingesetzt: Studien zeigen sogar die Überlegenheit der symptomatischen Therapie mittels PRP-Injektionen gegenüber Placebo, Hyaluron- oder Cortikoid-Injektionen im Hinblick auf Schmerz, Gelenkfunktion oder -steifigkeit zwölf Wochen nach Injektion. ACP-Injektionen werden daher in der Leitlinie für Kniegelenksarthrose und auch in der der Hüftgelenksarthrose (indirekte Evidenz) als sinnvolle Therapiealternative empfohlen. (8)
Arthroseschmerzen werden, wie bereits beschrieben, häufig von periartikulären Strukturen, also Sehnennansätzen, Bändern, Schleimbeuteln und Muskeln ausgelöst. Bandagen und Kinesiotapes können grundsätzlich in Akutphasen zur Stabilisierung der betroffenen Gelenke und Entlastung gereizter Strukturen beitragen. In der Theorie klingt das gut, doch bei der Hüftarthrose sind die Angriffsmöglichkeiten da sehr begrenzt und dessen Bedeutung tritt eher in den Hintergrund.
Ähnlich ist bei Schuhzurichtungen und Einlagen. Sie werden grundsätzlich eingesetzt, um Beinlängendifferenzen oder -fehlstellungen auszugleichen, zu korrigieren oder aber ihnen entgegenzuwirken. Beispiel: Bei einer Varusgonarthrose (Kniegelenksarthrose mit Betonung des medialen oder inneren Gelenkspaltes bei O-Bein-Fehlstellung) beispielsweise werden Außenranderhöhungen an den Schuhsohlen oder Pronationskeile in Einlagen eingesetzt. Solche Angriffsmöglichkeiten finden sich beim Hüftgelenk weniger. Das liegt vor allem daran, dass der Oberschenkelkopf normalerweise viel mehr von Knochen umgeben, also überdacht ist. Achsfehlstellungen im Bereich des Oberschenkelhalses können ohne Operation nur sehr schlecht adressiert werden. Die Bedeutung rückt im Vergleich zur Bedeutung genannter Maßnahmen beim Kniegelenk eher gering.
Durch die Low Level Laser Therapie (LLLT) können nachgewiesenermaßen Schmerzen reduziert werden. In der deutschen Leitlinie zur Kniearthrose wird sie als mögliche Therapieform zur Schmerzbekämpfung aufgeführt und empfohlen. Für die Hüftarthrose gibt es diesbezüglich keine Leitlinien-Empfehlungen und weniger Daten. Da die Lasertherapie ebenfalls eine rein symptomatische Therapie ist, kann mit dem behandelnden Arzt nach dem Motto „Wer heilt hat Recht” ein Therapieversuch gewagt werden. Profitieren Sie als Patientin oder Patient ist das Argument genug, es zur Schmerzkontrolle einzusetzen.
Meist unterschätzt oder aber aufgrund fehlender Kenntnisse und Expertise auf Seiten der Ärzte verschwiegen, ist der erhebliche Einfluss der Ernährung bzw. der Mikronährstoffversorgung auf die Gelenkgesundheit und vor allem die Entzündungstätigkeit.:
Eine Optimierung des Omega 3/Omega 6 Verhältnisses (mehr Omega 3, weniger Omega 6) wirkt antientzündlich und kann Phasen akuter Entzündungen verhindern oder aber in der Schwere vermindern. (7) Höchstungesättigte Omega-3-Fettsäuren aus der Grünlippmuschel, beispielsweise im Wirkkomplex Lyprinol, können die antientzündliche, schmerzlindernde Wirkung noch steigern.
Kurkumin ist ein Wirkstoff, der im Gewürz Kurkuma (u.a. Bestandteil von Curry) vorkommt. Aufgrund seiner antientzündlichen Wirkungen wird er besonders im asiatischen Raum erfolgreich in der Arthrose-Therapie eingesetzt. In einigen Studien zeigen sich vergleichbare Effekte bezüglich der Schmerzreduktion wie die der nicht kortisonhaltigen Rheumamittel (NSAR, z.B. Ibuprofen) (7)
Ebenfalls antiinflammatorisch wirken Stoffe Kakao und Ingwer.
Vitamin D3 - das ist den meisten bekannt - ist essentiell für den Knochenstoffwechsel. Ein Mangel führt zu erheblichen Störungen des Knochenstoffwechsels und kann zu Knochenerkrankungen führen. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann außerdem das Fortschreiten einer bereits vorhandenen Arthrose verlangsamen (7)
Auch Vitamin K2 (MK-4 und MK-7) ist wichtig für den Knochenstoffwechsel. Es ist an der Bildung der Knochenmatrix beteiligt und verringert die Kalziumausscheidung, weshalb die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung ebenfalls sinnvoll ist (7)
Das Spurenelement Bor trägt zu einer Aufrechterhaltung des Kalzium- und Magnesiumgleichgewichtes bei und wird daher unterstützend zur Therapie der Arthrose und der Osteoporose eingesetzt. Eine positive Unterstützung ist aufgrund der Funktion naheliegend, konnte allerdings mangels Studien nicht belegt werden. Nebenwirkungen einer supportiven Bor-Einnahme oder aber damit einhergehende Bedenken gibt es jedenfalls keine. (7)
Ob das wirklich schon nötig ist, können wir Ihnen sagen. Vereinbaren Sie einen Termin.
In der operativen Therapie werden gelenkerhaltende von endoprothetischen Eingriffen unterschieden.
GELENKERHALTENDE CHIRUGIE:
Mittels gelenkerhaltender Eingriffe wird versucht, Auslöser für den vorzeitigen Verschleiß zu beseitigen oder die daraus entstandene Situation biomechanisch zu verbessern. Dies geschieht abhängig von Alter und Befund und ist häufiger bei jungen Patienten möglich. Es stehen folgende Verfahren zur Verfügung:
1. Anborung des Hüftkopfes
Ein Anbohrung findet im Rahmen der Therapie einer Hüftkopfnekrose statt und soll zur Förderung der körpereigenen Heilung dienen. Es handelt sich also eher um einen präventiven Eingriff, um das Auftreten einer schweren Deformität und darauffolgender Arthrose zu verhindern oder zu verzögern.
2. Arthroskopie / Mini-Open-Arthrotomie
Eine „Hüftgelenksarthroskopie“ (Schlüssellochchirurgie) oder aber „Mini-Open-Arthrotomie“ (offene minimalinvasive Chirurgie) kann beispielsweise beim sogenannten Impingement-Syndrom (FAI, Femoroacetabuläres Impingement) indiziert sein. Beim FAI sorgt meist eine knöcherne Verdickung am Kopf-Schenkelhals-Übergang für ein Anschlagsphänomen an der Hüftpfanne (Impingement), was langfristig zu einem verfrühten Verschleiß des Hüftgelenkes führt. Hier wird operativ versucht, die knöcherne Anatomie zu optimieren, um ein „Anschlagen“ an der Hüftpfanne zu verhindern.
3. Intertrochantäre Osteotomie/Beckenosteotomie
Beckenosteotomien sind große operative Eingriffe und korrigieren die Beckenanatomie. Sie adressieren somit die Hüftpfanne. Bei der sogenannten intertrochantären Osteotomie wird operativ die Stellung des Hüftkopfes mit Schenkelhals zum restlichen Oberschenkel und damit auch zur Hüftpfanne korrigiert. Intertrochantär beschreibt den Ort der Korrektur und damit des Sägeschnittes (verlaufend zwischen Trochanter major und minor). Am häufigsten werden derartige Osteotomien durchgeführt, wenn sogenannte präarthrotische Veränderungen bestehen. Das sind Krankheiten, die früher oder später zu einer sekundären Arthrose führen. Häufige Beispiele sind das oben genannte FAI, die Hüftdysplasie, Morbus Perthes oder aber die Idiopathische Hüftkopfnekrose. Oft werden diese Eingriffe unter anderem zur Prävention einer frühzeitigen Arthrose schon im Kindesalter durchgeführt. Bei mechanischer Ursache kann dieses Verfahren auch bei bereits bestehender Arthrose eingesetzt werden, um die Notwendigkeit zur Versorgung mit einer Endoprothese so weit wie möglich in die Zukunft zu verzögern.
ENDOPROTHETIK:
Als letzte therapeutische Option bleibt die Endoprothetik: Hierbei werden die Gelenkflächen
operativ durch künstliche ersetzt. In der Hüftendoprothetik werden heutzutage nur noch Totalendoprothesen (TEP) eingesetzt: Hierbei werden beide Gelenkkomponenten (Kopf und Pfanne) ersetzt.
Der isolierte Ersatz einzelner Gelenkpartner etwa mithilfe einer Hüftkopf-Kappe wird nicht mehr praktiziert.
Bei jüngeren
und schlanken Patienten kommt die sogenannte Kurzschaft-Prothese gehäuft zum Einsatz. Von diesen verhältnismäßig kleineren Prothesen verspricht man sich, durch die Schonung des gelenkfernen
Knochens eine bessere Situation bei erforderlichen Wechseloperationen.
Die Haltbarkeit von Endoprothesen ist stark von individuellen Faktoren wie Körpergewicht, Aktivität und Belastung und Knochenbeschaffenheit abhängig. Bei einer Ausfallswahrscheinlichkeit zwischen 2,6 und 5,9 % bereits nach 2 Jahren (4) sollte die Indikationsstellung zurückhaltend erfolgen, da Gründe wie Infektionen oder Prothesenlockerung den Ausbau der gesamten Prothese erfordern und jeder erneute Einbau mit dem Verlust von Knochensubstanz einhergeht. Mit anderen Worten: Eine solche Operation kann man nicht beliebig oft wiederholen, denn je mehr Knochen verloren gegangen ist, desto mächtiger werden die Implantate. Ein bis zwei Wechsel der Endoprothese sind bei frühzeitigem Einbau und einer Lebenserwartung von deutlich über 80 Jahren durchaus keine Seltenheit.
Mehr Informationen zur Stoßwellentherapie finden Sie hier. Wenn Sie weitere Fragen habe, beraten wir Sie gerne in unserer Video-Sprechstunde oder in unserer Praxis.
Die Arthrose ist eine degenrative Erkrankung. Veränderungen am Knorpel lassen sich leider nicht rückgängig machen. Zu bedenken ist aber, dass Veränderungen am Knorpel nicht zwangsläufig zu Schmerzen führen, sondern oftmals die entzündlichen Reaktionen der gelenkumgebenden Strukturen. Und diese lassen sich durch antientzündliche Ernährung und Mikronährstoffe, durch Lasertherapie und Hyaluroninjektionen sowie vor allem Physiotherapie positiv beeinflussen.
Auch in diesem Bereich kommt der Prävention eine besondere Bedeutung zu: Gewichtsmanagement, Stabilisationstraining oder aber Achskorrekturen können das Auftreten der symptomatischen Arthrose deutlich in die Zukunft verschieben.
Trotz der fehlenden Knorpelregeneration und der „Nichtheilbarkeit“ lässt sich selbst nach ausgeschöpfter konservativer Therapie, bei korrekter Indikationsstellung, die Koxarthrose durch den modernen Gelenkersatz sehr effektiv behandeln. Es zeigen sich hierdurch deutliche Verbesserung von Schmerz und Funktion.
Ein „Return to sport“ zu sogenannten low-impact Sportarten findet zumeist nach 3–6 Monaten statt. Neuere Studien lassen bereits vermuten, dass eine höhere sportliche Belastungsfähigkeit vorhanden ist, als bisher zumeist empfohlen wird. (5)
Heutzutage fehlt häufig eine ausreichende körperliche Vorbereitung der Patienten auf den Einbau einer Hüftprothese. Ein vorbereitendes Training kann die Nachbehandlung deutlich beschleunigen und die Komplikationsrate sogar senken.(6)
„Konservativ ausbehandelt sein“. Das sollte im Normalfall immer die Bedingung für die Planung einer TEP-Operation sein und bedeutet, dass über einen ausreichend langen Zeitraum sogenannte konservative, also nicht operative, Therapiemaßnahmen intensiv durchgeführt werden müssen. Im Falle der Hüftarthrose steht die Kräftigung der hüftumgebenden Muskultar im Vordergrund. Diese bereitet auch auf eine anstehende Operation vor und verbessert die Operationsergebnisse maßgeblich.
ÜBUNG 1
Stellen Sie sich einbeinig auf einen Therapiekreisel (Wobblesmart®). Bauen Sie Körperspannung auf. Das Knie ist gestreckt, jedoch locker und beweglich, spannen Sie das Gesäß und den Bauch an, richten sich über die Wirbelsäule auf, die Schultern sind hinten unten und der Kopf gerade. Halten Sie den Therapiekreisel im Gleichgewicht.
Variieren Sie die Übung, indem Sie immer wieder den Körperschwerpunkt verändern und Sie angehalten sind, den Kreisel neu auszutarieren.
Sie können die Position des freien Beines verändern, z. B. vorne hochziehen, nach hinten/zur Seite wegstrecken, vorne/hinten kreuzen.
Ebenfalls können Sie einen Ball oder schweren Gegenstand um den Körper oder das freie Bein kreisen lassen oder sich einen Ball zuwerfen lassen.
Achten Sie darauf, die Körperspannung, insbes. Gesäß und Bauch stetig aufgebaut zu halten und korrigieren dies, wenn die Spannung nachgelassen hat.
Wiederholungszahl:
3–5 x 2–3 Min./Seite
Kleine Squats mit Miniband
Legen Sie ein Miniband im Bereich der Kniegelenke um die Beine (unterhalb der Knie höherer Anspruch). Stellen Sie sich auf den Wobblesmart®, bauen Sie zunächst Körperspannung auf und rotieren die Knie leicht nach außen, dass das Miniband auf Spannung ist. Führen Sie eine kleine Kniebeuge durch. Das Miniband bleibt hierbei stets auf Spannung und der Therapiekreisel im Gleichgewicht.
Wiederholungsanzahl:
3 x 15
ÜBUNG 2
Legen Sie sich auf den Rücken und positionieren einen Pezziball unter Ihren Füßen. Je weniger Auflagefläche Sie haben, z. B. nur Fersen, desto anspruchsvoller wird die Übung. Die Arme liegen neben dem Körper locker auf. Heben Sie die Hüfte und den unteren Rücken leicht an. Aus dieser Position heraus heben strecken Sie die Hüfte vollständig bis sich von Knie bis Schultern eine gerade Achse gebildet hat. Halten Sie diese Position und führen nun die Knie nach außen und wieder zurück. Achten Sie darauf, dass die Spannung im Gesäß nicht nachlässt und die gerade Körperachse erhalten bleibt.
Zur Steigerung der Intensität können Sie die Arme vor der Brust verkreuzen oder zusätzlich ein Miniband um den Oberschenkel legen.
Wiederholungsanzahl:
initial 3 x 8–12, nachfolgend bis 3 x 15–20, Pause zwischen den Serien 1–2 Min.
ÜBUNG 3
Gehen Sie in den Vierfüßerstand und führen das Deuserband um beide Hände. Setzen Sie Ihren Fuß in das Band. Spannen Sie die Bauchmuskulatur zur Fixierung Ihres Rumpfes an. Strecken Sie das
am Band befestigte Bein maximal nach hinten (Streckung in Hüfte, Knie, Sprunggelenk!). Die Hüfte bleibt dabei bodenparallel. Es besteht eine Linie von Kopf bis Fuß. Führen Sie das Bein dann
wieder langsam zurück, setzten Sie es aber nicht auf dem Boden ab.
Wiederholungszahl:
3 x 15-20 je Seite
ÜBUNG 4
Machen Sie einen langen Ausfallschritt. Der Unterschenkel des hinteren Beins wird mit dem Knie auf dem Boden abgelegt (ggf.weiches Polster unter das Knie legen). Das vordere Bein bleibt
aufgestellt und der Unterschenkel wird so weit vorgestellt, dass der Kniewinkel 90 Grad beträgt. Der Oberkörper wird aufgerichtet und die Hüfte des hinteren Beines wird nach vorn-unten gedrückt.
Hierdurch spüren Sie die Spannung in der Leiste.
Wiederholungszahl: 3 x 30-60 Sek. halten
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QUELLEN
(1) Jahresbericht 2016. Bonn: ; 2017. http://www.fachportal-paedagogik.de/fis_bildung/suche/fis_set.html?FId=1125830.
(1) Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K. Prometheus allgemeine anatomie und bewegungssystem, 2. überarbeitete und erweiterte auflage. . 2014.
(2) Niethard FU, Pfeil J, Biberthaler P. Duale reihe orthopädie und unfallchirurgie. Georg Thieme Verlag; 2017.
(3) Zusammenfassung. Hüftendoprothese und sport. .
(4) Jahresbericht 2016. Bonn: ; 2017. http://www.fachportal-paedagogik.de/fis_bildung/suche/fis_set.html?FId=1125830.
(5) Oehler N, Schmidt T, Niemeier A. Endoprothetischer gelenkersatz und sport. Sportverletzung · Sportschaden. 2016;30(4):195-203. http://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-0042-119109. doi: 10.1055/s-0042-119109.
(6) Crowe J, Henderson J. Pre-arthroplasty rehabilitation is effective in reducing hospital stay. Can J Occup Ther. 2003;70(2):88-96. https://doi.org/10.1177/000841740307000204. Accessed Feb 11, 2019. doi: 10.1177/000841740307000204.
(7) Gröber U. Orthomolekulare medizin. Auflage, WVG, Stuttgart. 2002
(8) Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, (DGOOC). S2k-leitlinie koxarthrose. 2019 08.07.
(9) Ashford S, Williard J. Osteoarthritis: A review. Nurse Pract. 2014 ;39(5):1-8.