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EXPERTISE - BEHANDLUNGSSCHWERPUNKT

Impingement-Syndrom der Schulter (Schulterengpass-Syndrom)

Das Impingement-Syndrom der Schulter ist ein Schmerzsyndrom, das durch die Einklemmung von Weichteilstrukturen im Schultergelenk verursacht wird. Langfristig führt ein Impingement-Syndrom zu degenerativen Veränderungen der sogenannten Rotatorenmanschette, also der Muskulatur, die das Schultergelenk wie eine Manschette direkt umgibt.

„Impingement“ kommt aus dem Englischen und bedeutet Aufprall oder Zusammenstoß. Damit wird in diesem Fall der Anstoß des Oberarmkopfes am Schulterdach beschrieben. 

Die häufigste Form ist das sogenannte subakromiale Impingement, ein Engesyndrom unter dem Schulterdach. (1,2)


Synonyme

Schulter-Arm-Syndrom, Schulterschmerz 



Differentialdiagnosen

Arthrose des Schulter-Eck-Gelenkes (AC-Gelenkarthrose), Arthrose des Glenohumeralgelenkes (Omarthrose), Schultersteife (Frozen Shoulder), Akute Verletzungen (Risse der Gelenklippe, SLAP-Läsionen), AC-Gelenksluxation mit Klaviertastenphänomen etc., Rotatorenmanschettendefekt, Sehnenscheideentzündung der langen Bizepssehne 



Landläufiger Name

Einklemmungs-Syndrom der Schulter 



Anatomie

Das menschliche Schultergelenk ist ein funktionelles Kugelgelenk und genauer genommen nicht ein Gelenk, sondern ein Komplex aus

  • drei echten Gelenken: 
  1. Gelenkfläche des Schulterblattes und Oberarmkopf (Art. glenohumeralis)
  2. Schulterhöheknochen des Schulterblattes und Schlüsselbein (Art. acromioclavicularis)
  3. Brustbein und Schlüsselbein (Art. sternoclavicularis) 
  • und zwei Nebengelenken: 
  1. Subakromiales Nebengelenk (Gleitlager zwischen Schulterdach, Schleimbeutel und Rotatorenmanschette)
  2. Schulterblatt-Brustkorb-Gelenk (Gleitlager aus Muskulatur zwischen Schulterblatt und Brustkorb) 

Die Besonderheit des Schultergelenkes ist seine Weichteilführung. Damit ist gemeint, dass im Gegensatz etwa zum Hüftgelenk, das aus einem Hüftkopf und einer überdachenden Hüftpfanne gebildet wird, für eine stabile Gelenkführung nicht nur Knochen, sondern zahlreiche weitere Strukturen unersetzlich sind, wie etwa die Muskulatur der Rotatorenmanschette, die oberflächliche Muskulatur aber auch der komplexe Kapselbandapparat der Schulter. 

 

Wichtig für die Beweglichkeit und Stabilität des Schultergelenkes sind sehr viele Muskeln des Schultergürtels. Eine besondere Bedeutung kommt der sogenannten Rotatorenmanschette zu. Dazu gehören vier Muskeln: 

  • 1. Obergrätenmuskel (M. supraspinatus) – Abduktion

  • 2. Untergrätenmuskel (M. infraspinatus) – Außenrotation

  • 3. Unterschulterblattmuskel (M. subscapularis) – Innenrotation

  • 4. Kleiner Rundmuskel (M. teres minor) – Außenrotation  

Der Obergrätenmuskel (M. supraspinatus) ist für des subakromiale Impingement der entscheidende Muskel. Er liegt unterhalb des Schulterdaches direkt dem Oberarmkopf auf und übt die sogenannte Starterfunktion – den Beginn der Abspreizbewegung (Abduktion) – aus. Besteht eine Enge im Bereich dieses sogenannten subakromialen Raumes, so wird dieser Muskel und der in enger Nachbarschaft liegende Schleimbeutel eingeklemmt. 

 

Der Untergrätenmuskel (M. infraspinatus) ist der wichtigste Außenrotator und liegt der Außenseite des Schulterblattes an. Der kleine Rundmuskel (M. teres minor) liegt direkt unterhalb und ist ebenfalls ein Außenrotator. Der Unterschulterblattmuskel (M. subscapularis) ist ihr Gegenspieler (Antagonist), rotiert den Arm also nach innen und liegt auf der Innenseite des Schulterblattes. (3) 

 

Der komplizierte Aufbau des Schultergelenkes lässt die Schwierigkeiten in der Diagnostik aber auch die Vielschichtigkeit der möglichen Verletzungen und Funktionsstörungen vermuten.


ANATOMIE

Schultergelenk

Impingement-Syndrom der Schulter (Schulterengpass-Syndrom) – Dr. Matthias Marquardt



„Der weite Weg hat sich gelohnt. Die Anamnese war ausgiebig und förderte bisher unentdeckte, tiefere Ursachen zutage."

–  Nikolai Ziegler –



Risikofaktoren, Stadien und Diagnostik

Heinz (71) kann seit einigen Wochen seinen linken Arm nicht mehr schmerzfrei heben. Schränke einräumen zum Beispiel in Schulterhöhe und höher sind unmöglich geworden, da er das Gefühl hat, jemand würde ein Messer in seine Schulter stecken. Sein Orthopäde diagnostiziert nach der körperlichen Untersuchung ein Impingement-Syndrom. Eine MRT-Untersuchung zeigt ein großes Kalkdepot in der Supraspinatus-Sehne. Schuld an den Beschwerden ist also eine Kalkschulter, die Tendinosis calcarea.


Epidemiologie

Die dritthäufigsten orthopädischen Beschwerden sind Schulter- schmerzen.

Damit kennen wir uns aus. Vereinbaren Sie einen Termin.

Schulterschmerzen stellen das dritthäufigste orthopädische Beschwerdebild dar. In einer Studie in Finnland kam heraus, dass etwa 30% der finnischen Bevölkerung über 30 Jahre innerhalb eines Monats an Schulterschmerzen leiden. (4)

 

Etwa 74% der Patienten mit Schulterschmerzen leiden an einem Impingement-Syndrom.

 

Es zeigt sich ein Altersgipfel zwischen 50 und 60 Jahren. (4, 5) 



Risikofaktoren

  • Alter
  • Rauchen
  • Hakenförmiges Akromion
  • Arthrose des Schultereckgelenkes (AC-Gelenk)
  • Schulterbelastende Tätigkeiten
  • Schulterbelastende Sportarten
  • Muskuläre Dysbalancen
  • Teilriss der Rotatorenmanschette

 

Das Risiko, an einem Impingement-Syndrom zu erkranken steigt mit fortgeschrittenem Alter und ist im Alter von 50–60 Jahren am größten. Studien konnten außerdem zeigen, dass Rauchen dieses Risiko zusätzlich erhöht. 

 

Auch die individuelle Anatomie ist von Bedeutung. Das Akromion (Schulterhöhe) einiger Menschen ist hakenförmig. Dies führt zu einer knöchern bedingten Enge des Subakromialraumes und kann ein Impingement-Syndrom (Outlet-Impingement) auslösen. 

 

Bei bestehender Arthrose des Schultereckgelenkes kommt es im Krankheitsverlauf zu knöchernen Anbauten (Osteophyten). Neben Beschwerden durch die Arthrose selbst kann es dann ebenfalls zur Einengung des Subakromialen Raumes kommen und zum Impingement-Syndrom kommen.  

 

Menschen mit schulterbelastenden Tätigkeiten z.B. mit wiederkehrender Überkopfarbeit haben ebenfalls ein höheres Risiko als etwa überwiegend am Schreibtisch arbeitende Menschen. Ebenso führen langjährige belastende Sportarten zu Mikrotraumata der Rotatorenmanschette, die ein Impingement-Syndrom begünstigen können. 

 

Ein bestehender Teilriss der Rotatorenmanschette führt durch die veränderte und häufig dezentrierte Position des Oberarmkopfes zu einer sekundären Enge unter dem Schulterdach und erhöht somit das Risiko für ein subakromiales Impingement. (1, 2) 



Beschwerden

  • Schmerzhafter Bogen
  • Schmerzhafte Überkopftätigkeit
  • Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite
  • Stechende Einklemmungsschmerzen
  • Kraftverlust

 

Typischerweise klagen die Patienten darüber, nicht mehr gut über Kopf arbeiten zu können. Klassisch ist eine besonders schmerzhafte Armposition (70–120 ° Abduktion), die in der körperlichen Untersuchung auch „schmerzhafter Bogen“ genannt wird. In dieser Position kommt es teils zu stechenden oder einschießenden Schmerzen. Häufig wird auch über einen zunächst schmerzbedingten Kraftverlust berichtet. Impingement-Patienten können meist nicht auf der betroffenen Schulter schlafen. 

 

Je nach begleitender Erkrankung können verschiedene Beschwerden dazukommen. Ist beispielsweise die lange Bizeps-Sehne betroffen, kann der oder die Betroffene häufig keine schweren Sachen mehr heben. Bei fortgeschrittener Erkrankung können Teile der Rotatorenmanschette reißen, was erhebliche Funktionseinschränkung nach sich ziehen kann. (2)



Stadien und Verlauf

Eine Einteilung des Impingement-Syndroms erfolgt nach der Krankheitsursache in eine primäre und sekundäre Form: (6)  

 

Primäres subakromiales Impingement-Syndrom 

 

Die primäre Form entsteht durch eine strukturelle Veränderung im Bereich des Raumes unter dem Schulterdach. Diese sorgen für eine mechanische Einklemmung der Rotatorenmanschette. Man kann sie weiter einteilen in zwei Unterformen: 

  1. Outlet-Impingement  – durch eine knöcherne Einengung von oben (hakenförmiges Akromion, AC-Gelenksarthrose, Knochenvorsprünge)
  2. Non-Outlet-Impingement – durch eine Volumenzunahme der Weichteile (zum Beispiel bei einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis subakromialis), oder bei Kalkeinlagerungen in die Sehne (Tendinosis calcarea)) 

 

Sekundäres subakromiales Impingement-Syndrom 

 

Die sekundäre Form ist dadurch gekennzeichnet, dass keine echte Enge des Raumes unter dem Schulterdach besteht. Diese entsteht also nur funktionell durch eine schlechte Zentrierung des Oberarmkopfes. Bei bestehenden muskulären Dysbalancen kann es also zu unphysiologischen Bewegungsabläufen kommen und es entsteht eine vorübergehende Einklemmung der Kapsel und der Rotatorenmanschette. Das führt dann ebenfalls zu Schmerzen im Sinne eines Impingement-Syndromes. 

 



Diagnostik und Bildgebung

Mit einer Sensitivität von über 90% kann ein Impingement-Syndrom allein durch die klinische Untersuchung diagnostiziert werden. (2)  Das wichtigste Symptom ist das des sogenannten „schmerzhaften Bogens“: Dabei wird der Patient gebeten, die gestreckten Arme seitlich in einer Ebene zum Körper anzuheben und bis zum Kopf hochzuführen. Bei dieser sogenannten Abduktionsbewegung kommt es typischerweise zu Beschwerden zwischen 70 und 120 ° Abduktion. Oberhalb und unterhalb dessen nehmen die Schmerzen wieder ab. Es gibt außerdem eine Reihe von spezifischen Impingement-Tests, die nacheinander durchgeführt werden und gemeinsam eine hohe Aussagekraft generieren. 

 

Bei der körperlichen Untersuchung wird neben der aktiven und passiven Beweglichkeit auch immer die Funktion der Rotatorenmanschette überprüft und dabei auch mögliche Krafteinschränkungen überprüft. 

 

Neben diesen Untersuchungen sollte immer auch eine Überbeweglichkeit (Hyperlaxizität) ausgeschlossen werden, um ein häufig übersehenes sekundäres, also funktionelles Impingement-Syndrom nicht zu verkennen. (Eine überflüssige Operation bei nicht erkanntem sekundären Impingement ist keine Seltenheit!) 

 

Zur Standarddiagnostik gehören Röntgenbilder. Hier können knöcherne Ursachen oder aber Verkalkungen detektiert und auch durch das Ausmessen verschiedener Winkel quantifiziert werden. 

 

Die Ultraschalldiagnostik ist schnell verfügbar und kostengünstig. Sie hat außerdem den großen Vorteil, dass sonographisch dynamische Untersuchungen durchgeführt werden können. Das heißt, es können während der Untersuchung Bewegungen durchgeführt werden und so die Veränderung der Anatomie in verschiedenen Positionen beurteilt werden. Nachteil ist, dass die zuverlässige Beurteilung Übung braucht und somit von Untersucher zu Untersucher verschieden ist. Röntgenaufnahmen oder aber eine herkömmliche MRT-Untersuchung sind dagegen statisch und zeigen nur eine Momentaufnahme in einer bestimmten Position des Gelenkes. 

 

Ein weiterer Schritt in der Diagnostik ist die sogenannte diagnostische Infiltration. Dabei wird ein betäubendes Medikament (Lokalanästhetikum) in den Raum unter dem Schulterdach gespritzt. Sind die Schmerzen anschließend fort oder deutlich verbessert, gilt ein Impingement-Syndrom als gesicherte Diagnose. 

 

Eine MRT-Untersuchung sollte durchgeführt werden, wenn nach 6 Wochen konservativer Therapie keine Besserung eintritt. Sie hat besondere Qualitäten in der sogenannten Weichteildiagnostik, also der Beurteilung nicht knöcherner Strukturen wie Bändern, Schleimbeutel, Sehnen oder Muskeln. 

 



Therapieformen des Impingement-Syndroms

Leiden Sie an einem Impingement-Syndrom? Wir zeigen Ihnen Wege, wie sie die Schulterschmerzen in den Griff bekommen, damit Sie schon bald wieder kräftig mit anpacken können.


Therapie

80% der Betroffenen erreichen deutliche Verbesserungen mit konservativer Therapie.

Wie das geht, können wir Ihnen sagen. Vereinbaren Sie einen Termin.

Gibt es in der klinischen Untersuchung keine Hinweise für Risse der Rotatorenmanschette und stehen lediglich typische Schmerzen im Vordergrund der Problematik, so gilt der typische Behandlungsgrundsatz „Konservativ vor Operativ“

 

Konservative Therapie

  1. Physiotherapie
  2. Eigenübungsprogramm
  3. Physikalische Maßnahmen und Medikamente
  4. Injektionstherapie
  5. Stoßwellentherapie 

 

Operative Therapie

  1. Entfernung des Schleimbeutels (Bursektomie)
  2. Vergrößerung des Raums unter dem Schuulterdach (Akromioplastik)
  3. Entfernung eines Kalkdepots
  4. Naht der Rotatorenmanschette (nur nach Trauma) 

Im Zentrum der Therapie des Impingementsyndroms steht die Physiotherapie. Nach initialer Schonung im Akutstadium unterstützt durch physikalische Maßnahmen (z.B. Wärme, Strom), Kinesiotape oder Manualtherapie zur Beseitigung von muskulären Funktionsstörungen, ist das vorrangige Ziel die Verbesserung der schmerzfreien Beweglichkeit. 

 

Durch gezieltes Training der Rotatorenmanschette wird versucht, den Oberarmkopf im Schultergelenk zu zentrieren, um einen physiologischen Bewegungsablauf wiederherzustellen. Bestehende muskuläre Ungleichgewichte können dafür sorgen, dass der Raum unter dem Schulterdach bei gewissen Bewegungen noch enger wird. Dadurch wird ein Anschlagen des Oberarmes am Schulterdach (Impingement) begünstigt. 

 

Diese Übungen sollten in einem erlernten Programm täglich zu Hause fortgeführt werden. Das Eigenübungsprogramm sollte durch geeignete Dehnübungen ergänzt werden. 

 

Die Injektionstherapie ist ein weiterer fest etablierter Bestandteil der Impingement-Therapie. In Studien zeigen sich sehr gute Effekte nach Injektion von kortisonhaltigen Medikamenten in den subakromialen Raum. Wichtig ist hier, niemals in eine Sehne, sondern nur in den umgebenen Schleimbeutel und den subakromialen Raum, also in die Sehnenumgebung zu injizieren. In anderen Bereichen wird die Injektion kortisonhaltiger Medikamente aufgrund der Erhöhung des Risikos von Sehnenrupturen bereits unterlassen und deutlich kritischer gesehen. Im Bereich der Schulter kommen Kortisoninjektionen noch flächendeckend zum Einsatz. (7)  

 

Die Stoßwellentherapie bleibt einem Sonderfall des Impingement-Syndroms vorbehalten – der Kalkschulter (Tendinosis calcarea). Bei diesem Krankheitsbild sorgt eine Verkalkung der Supraspinatussehne durch eine Verdickung für Impingement-artige Beschwerden und zusätzlich für passagere Schleimbeutelentzündungen. Die Wirksamkeit der Stoßwellentherapie zur Auflösung des Kalkes ist unumstritten und sollte zum Einsatz kommen. (8)  Die Stoßwellentherapie zeigt gute Wirksamkeit in der Sehnentherapie anderer degenerativer Sehnenveränderungen (siehe Tendinopathie der Achillessehne). Es können daher auch positive Effekte ohne Kalkdepot angenommen werden. 


30 % der Patienten werden im Verlauf operiert.

Ob das wirlich nötig ist, können wir Ihnen sagen. Vereinbaren Sie einen Termin.

 

Nach 3–6 Monaten frustraner konservativer Therapie kommen operative Maßnahmen zum Einsatz. Das ist in etwa 30% der Fälle notwendig. (9)  Heutzutage kommen im großen Stil minimalinvasive arthroskopische Verfahren zum Einsatz. Dabei wird der subakromiale Scheimbeutel entfernt. Außerdem werden im Falle eines sogenannten Outlet-Impingements (siehe oben) Knochenvorsprünge abgeschliffen, die den Raum unter dem Schulterdach einengen (AC-Gelenksarthrose, Akromionform, etc.). Kalkdepots (Non-Outlet-Impingement), die sich nicht durch Stoßwellentherapie entfernen lassen und weiterhin Beschwerden machen, können auch operativ entfernt werden. (2)  

 

Im fortgeschrittenen Stadium können Teile der Rotatorenmanschette degenerieren und reißen. Risse ohne vorangegangenes Trauma, wie sei beim fortgeschrittenen Imgingement-Syndrom auftreten, werden in der Regel nicht operativ genäht, da Studien gezeigt haben, dass die Ergebnisse schlecht sind. Risse nach Stürzen oder Unfällen werden je nach Ausmaß hingegen mit besseren Ergebnissen operativ versorgt, da die Qualität der übrigen Muskulatur und Sehnen meist deutlich besser ist. 



Dr. Matthias Marquardt - ACP-Therapie - Eigenbluttherapie

Mehr Informationen zur ACP-Therapie finden Sie hierWenn Sie weitere Fragen habe, beraten wir Sie gerne in unserer Video-Sprechstunde oder in unserer Praxis.



Prognose

Konservative und operative Therapie gemeinsam erreichen in über 80 % gut und sehr gute Behandlungsergebnisse. (10) Rund 30 % der Patienten benötigen eine Operation. (9) Hier ist es allerdings aufgrund der Heterogenität der Krankheitsmechanismen schwierig, pauschaule Aussagen zu treffen. Ein junger Sportler mit überbeweglichen Schultergelenken und sekundärem Impingement-Syndrom ist kaum mit einer 62-jährigen Arthrose-Patientin und degenerierter Rotatorenmanschette zu vergleichen.



Tipp von Dr. Marquardt

Ein sekundäres Impingement, also eines mit funktioneller Ursache ist übrigens gerade bei jungen Sportlern keine Seltenheit.

 

Handballer beispielsweise haben häufig eine enorm ausgeprägte Außenrotation. Der Sport stellt extreme Anforderungen an die Schultergelenke. Fehlende Kräftigung der Rotatorenmanschette kann zu einer mangelhaften Zentrierung des Oberarmkopfes und dadurch zum funktionellen Impingement führen.

 

Hier ist gezieltes Krafttraining der Rotatorenmanschette gefordert, Bankdrücken und Latzug im Fitnessstudio werden das Problem nicht beheben. Theraband macht zwar oft weniger Spaß, aber ist mindestens genauso wichtig. Eine starke Überbeweglichkeit (Hyperlaxizität) kann ebenfalls über denselben Mechanismus ein funktionelles Impingement bedingen. Auch hier kann nur gezieltes Muskeltraining Abhilfe schaffen -  eine Operation sicher nicht.

 

Schon gewusst?

Fast alle Erkrankungen des Schultergelenkes gehen früher oder später mit einer Impingement-ähnlichen Symptomatik einher. Dazu gehören die Arthrose des Schultergelenkes (Omarthrose) sowie des Schultereckgelenkes (AC-Gelenksarthrose), die Erkrankung der langen Bizepssehne oder die Schultersteife (Frozen Shoulder).

 

Die Verkalkung des Ansatzes der Supraspinatussehne am Oberarmkopf bezeichnet man als „Tendinosis calcarea“. Sie gehört zu den Gründen für ein primäres Non-Outlet-Impingement. Diagnostiziert werden kann sie mittels Ultraschall, im Röntgenbild oder aber im MRT und wird mittels Stoßwellentherapie behandelt. Die operative Entfernung des Kalkdepots sollte nur bei ausbleibendem Therapieerfolg in Erwägung gezogen werden. 



Übungsprogramm

Neben den ärztlichen und therapeutischen Behandlungen können Sie sich auch selbst um die effektive Heilung Ihrer Beschwerden kümmern. Sie finden hier die Auswahl der besten Übungen von Dr. Marquardt und seinem Therapeutenteam:


ÜBUNG 1

FLossing der Schulter

Flossen Sie Ihre Schulter beginnend am Oberarm und beginnen Sie herzfern.

Sie geben den Zug jeweils einseitig auf die Außenseite des Oberarmes, halten den Zug und lassen den Zug locker um die Innenseite weiter auslaufen. Sie Können hierbei in der Achsel das Band dichter laufen lassen, während Sie den Kapuzenmuskel (M. deltoideus) so weit wie möglich abdecken. Decken Sie die komplette Haut ab. Die letzte Umwicklung führen Sie locker durch und stecken das Band fest unter die letzte Lage. Achten Sie darauf, dass das Ende des Bandes auf der Außenseite der Schulter endet. Bewegen Sie zunächst den Arm und die Finger, um auszuschließen, dass Sie kein Gefäß abgeschnürt haben.

 

Nehmen Sie den Ellenbogen dicht an die Körperseite und halten das Handgelenk auf Höhe des Ellenbogens. Führen Sie nun eine Rotationsbewegung nach außen durch, d.h. drehen Sie die Hand durch eine Drehung des Oberarmes nach außen und wieder in die Ausgangsstellung zurück.

 

Wickeln Sie das Band nach jedem Durchgang zügig ab und lassen den Arm locker herabhängen, damit das Blut – wie ein Wasserfall – in die Hand zurückfließen kann. Für die nächste Serie flossen Sie die Schulter erneut. 

 

Wiederholungsanzahl:

3–5 x 12–15



ÜBUNG 2

Kräftigung der Rotatorenmanschette (M. infraspinatus, M. supraspinatus, M. teres minor)

Sie können die Übung sowohl sitzend als auch stehend durchführen. Setzen Sie sich mit aufrechtem Oberkörper auf einen Stuhl. Wickeln Sie ein Theraband um beide Hände. Das Band sollte Spannung aufweisen, wenn die Handgelenke auf Höhe der Ellenbogen gehalten werden. Die Arme sind zusätzlich 90° Grad im Ellenbogen gebeugt, die Handflächen zeigen nach oben. Halten Sie die Ellenbogen am Rumpf fixiert. Nun drehen Sie beide Arme soweit nach außen wie möglich, die Ellenbogen bleiben am Körper und die Hände in Verlängerung der Unterarme. Halten sie diese Position 2 Sekunden und gehen Sie langsam in die Ausgangsposition zurück. Das Gymnastikband bleibt während der gesamten Übungsserie auf Spannung.

Entfernen sich die Ellenbogen vom Körper während der Bewegung können Sie sich einen Gegenstand, z . B. einen Stift zwischen Körper und Ellenbogen klemmen und diesen während der gesamten Übung fixieren.

 

Wiederholungsanzahl:

3 x 10–15 Wdh.



ÜBUNG 3

Shrugs mit Theraband

Stellen Sie sich ungefähr hüftbreit mit beiden Füßen auf ein Theraband. Umwickeln Sie die Hände jeweils mit einem Ende des Bandes. In der Ausgangsstellung sollte eine spürbare Spannung auf dem Theraband bestehen. Spannen Sie Ihr Gesäß und den Bauch an. Halten Sie die Schultern nach hinten unten und den Kopf in der Verlängerung der Wirbelsäule. Lassen Sie das Band passiv die Schultern nach unten ziehen.

Ziehen Sie nun die Schultern mit gestreckten Armen nach oben – „zu den Ohren” – halten die Spannung für 3 Sek. und kehren wieder in die Ausgangsposition zurück. Achten Sie darauf, die Schultern nicht „fallen” zu lassen.

 

Wiederholungsanzahl:

3 x 15 – 20



ÜBUNG 3

Rudern mit Theraband

Befestigen Sie ein Theraband ungefähr auf Brusthöhe. Umwickeln Sie jeweils eine Hande mit einem Ende des Bandes und gehen so weit nach hinten, dass das Band bei nach vorne ausgestreckten Armen auf leichter Spannung ist. Stellen Sie sich hüftbreit auf und spannen Gesäß und Bauch an. Heben Sie beide Arme nach vorne auf Höhe der Brust, die Handflächen und Ellenbogen nach unten. Ziehen Sie das Theraband nun hinten, die Ellenbogen verbleiben eng am Körper und der Ellenbogenwinkel bleibt spitz, d.h. die Hände werden auf einer Linie nach hinten gezogen, als würden Sie sie „über einen Tisch ziehen". Achten Sie darauf, bei der Bewegung die Schulterblätter bewusst Richtung Wirbelsäule zu ziehen („als wollten Sie einen Stift zwischen den Schulterblättern festhalten"). Kehren Sie in die Ausgangsposition zurück.

 

Wiederholungsanzahl:

3 x 12–15 Wiederholungen



ÜBUNG 5

Schultermobilisation mit Stab

Legen Sie sich auf den Rücken und nehmen ein Stab in beide Hände. Halten Sie den Stab auf Schulterbreite. Heben Sie nun mit gestreckten Armen den Stab nach oben und führen diesen so weit wie möglich nach hinten. Halten Sie die Endposition für 5 Sek.

 

Diese Übung kann zusätzlich als passive Übung durchgeführt werden. Dazu führt eine zweite Person die Hantel oder den Stab. Sie lassen die Arme und Schultern locker und lassen sich passiv in die Endposition führen.

 

Wiederholungsanzahl:

3 x 10 Wiederholungen



Weiterführende Infos

Eine gute Trainingsplanung ist entscheidend für Ihr effektivstes Training und dem Vorbeugen von Verletzungen. Hier finden Sie weitere hilfreiche Quellen oder Sie machen einfach einen Termin in unserer Praxis. Wir helfen Ihnen gerne.


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Behandlung

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Gute Besserung.



QUELLEN

(1) Niethard FU, Pfeil J, Biberthaler P. Duale reihe orthopädie und unfallchirurgie. Georg Thieme Verlag; 2017. 

(2) Garving C, Jakob S, Bauer I, Nadjar R, Brunner UH. Impingement syndrome of the shoulder. Deutsches Arzteblatt international. 2017;114(45):765. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29202926. doi: 10.3238/arztebl.2017.0765. 

(3) Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K. Prometheus allgemeine anatomie und bewegungssystem, 2. überarbeitete und erweiterte auflage. . 2014. 

(4) Mäkelä M, Heliövaara M, Sainio P, Knekt P, Impivaara O, Aromaa A. Shoulder joint impairment among finns aged 30 years or over: Prevalence, risk factors and co-morbidity. Rheumatology (Oxford, England). 1999;38(7):656-662. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10461481. doi: 10.1093/rheumatology/38.7.656. 

(5) Yamaguchi K, Ditsios K, Middleton WD, Hildebolt CF, Galatz LM, Teefey SA. The demographic and morphological features of rotator cuff disease. A comparison of asymptomatic and symptomatic shoulders. The Journal of bone and joint surgery. American volume. 2006;88(8):1699-1704. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16882890. doi: 10.2106/JBJS.E.00835. 

(6) Habermeyer P, Lichtenberg S, Loew M, et al. Schulterchirurgie. 5. Auflage ed. München, Deutschland: Elsevier; 2017. http://shop.elsevier.de/978-3-437-22342-6. 

(7) Gaujoux-Viala C, Dougados M, Gossec L. Efficacy and safety of steroid injections for shoulder and elbow tendonitis: A meta-analysis of randomised controlled trials. Annals of the rheumatic diseases. 2009;68(12):1843-1849. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19054817. doi: 10.1136/ard.2008.099572.

(8) Huisstede BM, Gebremariam L, van der Sande R, Hay EM, Koes BW. Evidence for effectiveness of extracorporal shock-wave therapy (ESWT) to treat calcific and non-calcific rotator cuff tendinosis–a systematic review. Man Ther. 2011;16(5):419-433. 

(9) David S Morrison, Anthony D Frogameni, Paul Woodworth. Non-operative treatment of subacromial impingement syndrome. Journal of Bone and Joint Surgery. 1997;79(5):732-737. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9160946. doi: 10.2106/00004623-199705000-00013. 

(10) Wurnig C. Impingement. Der Orthopäde. 2000;29(10):868-880.